Freiburg, 16 September 2012
Symposium: Metalle in der Bibel, Teil IV.

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Eisen

Liebe Geschwister! Wir werden unser Symposium über die Metalle in der Bibel anhand einiger Überlegungen über Eisen beenden. Es lohnt sich zu Beginn einen gewissen Zusammenhang festzustellen. Die Metalle, die in der Natur am seltensten vorkommen, werden in der Bibel am häufigsten erwähnt. Wir reden natürlich von Metallen, welche im Altertum bekannt waren.

Das, in der Bibel meistgenannte, ca. 460 mal, Metall ist Gold. Heutzutage beträgt die jährliche Produktion an Gold ca. 2380 Tonnen. Worte über Silber erscheinen in der Bibel nur etwas seltener, nämlich ca. 430 mal. Die jährliche Silberproduktion beträgt heute über 23 Tausend Tonnen, also zehnmal mehr als Gold. Kupfer oder Bronze kommt in der Bibel deutlich seltener vor, nämlich nur ca. 160 mal. Gegenwärtig werden ca. 15 Millionen Tonnen jährlich hergestellt. Dabei findet man das häufig in der Natur und der Wirtschaft vorkommende Eisen in der Bibel nur ca. 100 mal. Heutzutage beträgt die jährliche Produktion an Eisen 750 Millionen Tonnen, das heißt 315 Tausend mal mehr als Gold! Die Bibel ist ein Buch von edlen und wertvollen Werten.

Auch wenn Begriffe, welche mit Eisen in Verbindung stehen, nicht allzu oft in der Bibel vorkommen ,wie Worte über Gold oder Silber, lohnt es sich über die symbolische, biblische Bedeutung von diesem populären Metall nachzudenken. Zum ersten Mal wird Eisen im 1. Buch Mose 4:22 erwähnt, wo wir die Aufzeichnung finden, dass der Nachfahre Kains, Tubal-Kain sich mit der Produktion von Gegenständen aus Bronze und Eisen beschäftigte. Geschichte beweist, dass Eisen schon sehr lange bekannt war. Noch bevor man lernte das Metall aus dem Erz zu schmelzen, wurde es in Form von Bruchstücken von Meteoriten gefunden. Sie wurden nicht nur als Werkzeuge genutzt, sondern auch als Objekte himmlischer Herkunft geehrt.

Wahrscheinlich lernten die Menschen schon um 2000 v. Chr. Eisen zu schmelzen. Im Mittelmeerraum wurde diese Technologie jedoch erst von den Hethitern verbreitet, den Ureinwohnern der heutigen Türkei. Dies geschah im Zeitraum vom 15. bis zum 12. Jahrhundert vor Christus. Da die Fähigkeit des Schmelzens und vor allem des Härtens von Eisen streng geheim gehalten wurde, verbreiteten sich Eisenprodukte erst um 1000 v. Chr. genügend, um vom Zeitalter des Eisens zu sprechen. Die Israeliten konnten Eisen noch zu Zeiten Sauls weder schmelzen noch verarbeiten, wodurch sie in dieser Beziehung von den Philistern abhängig waren: "Und ganz Israel musste zu den Philistern hinab ziehen, jeder um seine Pflugschar oder seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel zu schärfen” (1 Sam. 13:20).

Man erachtet, dass Eisen das sechste am meisten vorkommende Element im Universum ist – nach Wasserstoff, Helium, Sauerstoff, Kohlenstoff und Neon. Es ist der viert größte Bestandteil der Erdkruste, welche zu ca. 5% daraus besteht. Vor dem Eisen findet man nur Sauerstoff (in Verbindungen), Silizium sowie Aluminium. Wahrscheinlich ist jedoch dieses Eisen vom Gewicht her der Grundbestandteil des Aufbaus des Erde. Er stellt ca. 35% des Gewichts der Erde dar, da er zusammen mit Nickel den Erdkern bildet. Man kann also ohne zu Übertreiben meinen, dass die Erde ein Eisenplanet ist.

Eisen ist auch seit langen das nützlichste Metall in der Wirtschaft. Seine Produktion beträgt gegenwärtig 95% der gesamten Metallproduktion. Jährlich werden heutzutage ca. 750 Millionen Tonnen dieses Rohstoffs aus ca. 2 Milliarden Tonnen Eisenerz hergestellt. Die Schmelztemperatur des Eisens beträgt ca. 1500 °C und ist somit deutlich höher als die Schmelztemperatur von Kupfer, Gold oder Silber (ca. 1000 °C). In manchen Legierungen mit Kohlenstoff ist Eisen 1000 mal härter als in reiner Form. Der Nachteil dieses Metalls ist sein niedriger Edelheit, das heißt: die leichte Möglichkeit der Korrosion zu unterliegen. Deshalb sind Eisenprodukte ohne Konservierung unhaltbar.

Eisen spielt auch eine wichtige Rolle bei der Funktionsweise von lebenden Organismen. Es ist nämlich Bestandteil mancher Eiweiße und Enzyme. Blut verdankt seine lebendige, rote Farbe eben dem Eisen, welches ein wichtiger Bestandteil des Hämoglobins ist. Wenn die Bibel besagt, dass die "Seele des Fleisches” im Blut ist (3. Mose 17:11), dann können wir mit Recht feststellen, dass unser Leben vom Eisen abhängig ist. Auf jeden Fall deutlich mehr als z.B. von Gold oder von Silber. So ist also ein gesunder, lebendiger Mensch ein "eiserner Mensch” auf dem "Eisenplaneten”.

Als Symbol wird das Eisen in der Bibel vor allem mit Waffen und Waffenkampf verbunden. Aus Eisen bestanden Schwerter (Hiob 20:24), Beile (2 Sam. 12:31), Pfeil- und Speerspitzen (1. Sam. 17:7), später auch Rüstungselemente (Hes. 4:3). Gottes Gesetz beinhaltet eine Vorschrift, nach welcher jeder Schlag mit einem Gerät aus Eisen als Mordversuch gedeutet werden solle: "Wenn er ihn aber mit einem eisernen Gerät geschlagen hat, sodass er gestorben ist, dann ist er ein Mörder” – 4 Mose 35:16. Dies bedeutet, dass eiserne Geräte als todbringende Waffen betrachtet wurden.

Eisen wird in der Bibel auch mit etwas harten, starken, standhaften verbunden. So werden die stärksten Bindungen beschrieben, welche nicht zerstört werden können. Jeremias benutzt das Eisenjoch als Symbol für die unerbittliche Herrschaft Babylons: "Ein eisernes Joch habe ich auf den Hals all dieser Nationen gelegt, damit sie Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen” – Jer. 28:14 (vergl. 5 Mose 28:48). Mit einer solchen eisernen Kette sollte später, eben dieser Nebukadnezar gebunden werde: "Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in einer Fessel aus Eisen und Bronze” (Dan. 4:20). Diese Worte, bedeuteten nach der Erklärung Daniels den siebenjährigen Wahn der Königs von Babylon.

Eisern, hart, also schwer zum Bearbeiten kann in der Bibel die Erde sein (5 Mose 28:23). Eisern – gewitterhaft oder auch dicht, also ohne Regen durchzulassen – kann auch der Himmel sein (3 Mose 26:19). Dies sind Symbole des Fluchs und der Ungnade. Der Eisenofen ist ein sehr erhitzter Ofen, da eine hohe Temperatur benötigt wurde um Eisen zu schmelzen. Mit einem solchem Ofen wurde die Gefangenschaft in Ägypten verglichen: "Euch aber hat der Herr genommen und euch herausgeführt aus dem eisernen Schmelzofen aus Ägypten, damit ihr das Volk seines Erbteils wäret” (5 Mose 4:20; 1 Kö. 8:51). Die Gefangenschaft in Ägypten war eine sehr mühsame Erfahrung, aber aus anderer Sicht formte, schmolz und härtete das "eiserne”, "halsstarrige” Volk.

Genau diese Symbolik des Eisens, als mächtige, zermalmende, standhafte, militärische Kraft, wurde auch in der Vision des Standbilds Nebukadnezars genutzt, welche im 2. Kapitel des Buches Daniel niedergeschrieben ist: "Die Schenkel [des Standbilds] aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton” – Dan. 2:33. In der späteren Deutung dieser Vision lesen wir: "Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschmettert; wie das Eisen, das alles zertrümmert, wird es all jene zermalmen und zertrümmern” – Dan. 2:40.

Die meisten Bibelforscher stimmen dem zu, dass dieses "eiserne Königreich” das römische Imperium war, welches tatsächlich über eine mächtige, zermalmende, militärische Kraft verfügte. Es war auch, wie Eisen, das "üblichste”, denn es erfasste mit seinen Einflüssen fast die gesamte derzeitige Welt. Bis heute kann man behaupten, dass wir in einem gewissen Sinn die ganze Zeit in einer römischen Welt leben – in einer Welt von römischen Gesetzten, römischer Zivilisation und Kultur, welche die deutliche Mehrheit der Welt erfasst. Es ähnelt der Charakteristik des Eisens, welches so nützlich und üblich ist, dass seine Produktion und Nutzung 95% der Gesamtproduktion und -nutzung aller Metalle beträgt.

Andererseits jedoch, so wie Eisen deutlich unedler gegenüber der restlichen Metalle ist, so war auch Rom eine gewöhnliche Kultur, weniger edel gegenüber seiner Vorgänger. Die Römer waren ausgezeichnete Nachahmer. Gekonnt nutzten sie alle zivilisierenden Leistungen der Griechen und der vorgängigen Zivilisationen. Sie perfektionierten und strukturierten sie, mit einer guten Organisation und einem Rechtssystem. Ihre Domination war jedoch nicht Folge ihrer Kultur, sondern der militärischen und wirtschaftlichen Stärke.

Zum Fehlen der Edelheit des Metalls führt die Tatsache, dass es leicht an chemischen Reaktionen teilnimmt, d.h. es unterliegt der Korrosion und verdirbt. Eine andere Eigenschaft jedoch, welche die niedrige Edelheit mit sich bringt – die Gewöhnlichkeit und die leichte Zugänglichkeit gleichen den Nachteil der Korrosion aus. Eisen kommt 300 Tausend mal öfter vor als Gold. Man kann also leicht die Elemente ersetzen, welche der Korrosion unterlagen oder verbraucht waren.

Rom lehnte seine Stärke auf Elemente mit leichter Zugänglichkeit, leichter Wiederherstellungsmöglichkeit. Stärke und eine hohe Disziplin baut man einfacher und schneller als eine hohe Kultur der Umgangsformen, des Wortes oder der Gedanken. Menschliche Gemeinschaften, welche jedoch aufgrund des Gesetztes der Kraft und der hohen Disziplin erbaut worden waren, also unter Anderem die totalitäre Systeme, erleiden eine schnelle Degradation, was dazu führt, dass sie ständig konserviert, repariert und umgebaut werden müssen.

Das Standbild des Nebukadnezar hatte Schenkel aus Eisen, aber seine Füße waren aus einem Gemisch aus Eisen und Ton gemacht. Keramische Elemente sind zwar manchmal deutlich härter als Eisen, aber sie sind auch zerbrechlich und jegliche durch sie verursachte Verunreinigung am Eisen verringert die Stabilität dessen Struktur. Wenn ein schweres Standbild aus Metall, welches 60 Ellen (Dan. 2:31; Dan. 3:1), also 30 m, oder zehn Stockwerke hoch war, auf solchen Füßen stehen sollte, dann war es nichts außergewöhnliches, dass es möglich war es mit einem Steinwurf zu zerstören.

Diesen Fehler der Konstruktion des Standbilds kommentierend, erklärt Daniel: "Und dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast: Das wird ein geteiltes Königreich sein; aber von der Festigkeit des Eisens wird etwas in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast. Und die Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton: Zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil wird es zerbrechlich sein. Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast: sie werden sich durch Heiraten untereinander vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht mischen lässt” – Dan. 2:41-43.

Um diese Beschreibung in historischer Sprache darzustellen, können wir sagen, dass das Römische Imperium bestand aus vielen Nationen mit verschiedenen Kulturen, dessen Solidarität stark begrenzt war, da sie nur durch die militärische Stärke und aus wirtschaftlichen Interesse verbunden waren. Die kümmerlichen kulturellen- und Zivilisationsgemeinsamkeiten verursachten eine Instabilität eines solchen politischen Geschöpfes. Nichtsdestotrotz war Rom mächtiger und überdauerte länger als die früheren Großmächte. Es war jedoch nicht im Stande die Entwicklung der menschlichen Zivilisation zu verlängern. Danach konnte nur ein Zusammenbruch der gesamten politischen Struktur folgen.

Wir stellten bereits fest, dass Eisen schon lange das nützlichste Metall in der Wirtschaft war. Es ist jedoch nicht das, am häufigsten in den zeitgenössischen Wirtschaften genutzte Material. In einem Jahr verbrauchen wir fast eine Milliarde Tonnen Eisen. Das ist sehr viel. Es gibt aber ein gewisses Material, welches wir noch mehr nutzen: das Zement oder dessen Produkt – Beton. Jährlich auf der Welt werden ca. 3,3 Milliarden Tonnen Zement produziert und verbraucht. Dreimal mehr als Eisen.

Zement ist ein keramisches Material. Manche seiner Formen haben sogar Ton als Bestandteil. Auch der, bis vor Kurzem populäre Backstein ist ein keramisches Material aus Ton. Man könnte also in einer gewissen Weise feststellen, dass unsere Wirtschaft eine Wirtschaft aus Eisen und Ton ist, mit Ton als Mehrheit. (In den letzten Jahren kommt zu den zwei Komponenten noch 280 Millionen Tonnen Kunststoff hinzu.)

Vielleicht hilft uns auch eine solche wortwörtliche Assoziation um die biblischen Symbole korrekt mit der Wirklichkeit zu verbinden. Die Prophezeiung vom Standbild des Nebukadnezar erfüllt sich jedoch vor allem in ihrer geistlichen Bedeutung. Ähnlich wie in den Zeiten von Roms Neige, so wird auch gegenwärtig die Stabilität der eisernen Struktur der politisch-militärischen und administrativen Disziplin durch das Fehlen der kulturellen Einheit, des in der heutigen Welt dominierenden Zivilisations-Giganten, zerrüttet. Deshalb wird er durch einen nicht allzu großen Stein zerstört – Stein, der vom Fels ohne die Anteilnahme der menschlichen Hand abgeschnitten wurde (Dan. 2:34).

Dies ist jedoch nicht unser Thema. Wir beschäftigen uns mit dem Eisen und seiner symbolischen Bedeutung in der Bibel. Bisher haben wir eigentlich nur negative Elemente dieses Symbols festgestellt: Seine tödliche Härte, die Unbeugsamkeit seiner Fesseln, seine Gewöhnlichkeit und Haltlosigkeit. Es scheint offensichtlich, dass ein solches Symbol nur zur Beschreibung der menschlichen Unvollkommenheit oder des Fehlens der göttlichen Gnade, dienen kann.

Daher überraschen uns nicht die Worte, welche besagen, dass die Steine für den Altar der göttlichen Opfergaben nicht vom Eisen berührt sein durfte: "Und dort sollst du dem Herrn, deinem Gott, einen Altar bauen, einen Altar aus Stein. Du sollst kein Eisen über ihnen schwingen” – 5 Mose 27:5. Auch in der Konstruktion des Zeltes der Begegnung finden wir nirgends Eisen. Es tritt zwar in den Materialien auf, aus welchen der Tempel des Salomo erbaut wurde, aber es hat nur eine versteckte Funktion für die Konstruktion. Es tritt nur in Form von Nägeln oder Klammern auf: "Und David lies Eisen in Menge für die Nägel zu den Torflügeln und für die Klammern bereitstellen” – 1 Chr. 22:3.

Es gibt jedoch gewissen biblische Bilder, welche auch im Zusammenhang mit Gottes Handeln die Symbolik des Eisens benutzen. Zweifellos ist das wichtigste davon der "Eiserne Stab” aus dem Psalm 2:9: "Mit eisernem Stab magst du sie zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen”. Hier spielt auch die eiserne Rute eine zerstörerische Rolle. Doch sie wird vom Gesalbten Gottes benutzt, so hat sie also eine positive Funktion.

Die eiserne Gewalttätigkeit und die zermalmende Macht von Gottes' Zorn wird vom Messias nur einmal angewandt und das in einer kurzen Zeitspanne, der sogenannten "Großen Drangsal” (Offb. 7:14). Der Messias wird die weltliche Regierung, welche sich gegen Gott und seinen Gesalbten zusammen tut, entfernen (Psalm 2:2). Diese Zerstörung wird die Eliminierung des Bösen als Ziel haben, um die Gemeinschaft der Menschen zu reparieren und die Menschen zur Bekehrung zu neigen: "Dienet dem Herrn mit Furcht, und jauchzt mit Zittern” – Psalm 2:11.

Manche Bibelforscher behaupten, dass Christus sich eines solchen "eisernen Stabes” über die gesamte Zeit seiner Herrschaft und der "Wiederherstellung” der Menschheit bedienen wird. Es scheint, dass eine solche Behauptung den Grundsätzen der Bibel widerspricht. In der "Zeit der Wiederherstellung” wird der Messias eher als Hirte dargestellt (Jes. 30:11; Mat. 25:32), welcher seine Schafe führt, füttert und sich zärtlich um sie kümmert, und nicht wie ein Krieger oder Tyrann, welcher kämpft und bestraft. Das Eisen der Gewalt wird nötig sein, um die Herrschaft zu übernehmen und das Reich des Herrn zu begründen, aber es taugt nicht, um den Altar der Heiligkeit zu bauen. Mit dem Schwert bearbeitete Steine konnten nicht für den Bau des "Altars der Erde” benutzt werden: "Einen Altar aus Erde sollst du mir machen (...). Wenn du mir aber einen Altar aus Steinen machst, dann darfst du sie nicht als behauene Steine aufbauen, denn du hättest deinen Meißel darüber geschwungen und ihn entweiht” – 2 Mose 20:24-25. Die Erde als Trittbrett Gottes' Thron darf nicht mit einem Eisenschwert behauen werden.

In diesem Sinne wird auch der Beginn des Reiches des Messias, welches in Psalm 2:9 als das Handeln des "Eisernen Stabes” beschrieben wird, als das Nutzen einer gewissen Form der militärischen Position Israel bezeichnet. Der Prophet Micha beschreibt dies symbolisch: "Mache dich auf und drisch, Tochter Zion! Denn dein Horn mache ich zu Eisen, und deine Hufe mache ich zu Bronze, damit du viele Völker zermalmst. Und ich werde ihren Raub dem Herrn weihen und ihr Vermögen dem Herrn der ganzen Erde” – Mi. 4:13. In einer solchen, recht heftigen Art muss erst der Rest der Mächte des Standbilds entfernt werden, und dann werden auch die übrigen Menschen der Macht des Reiches des Messias unterstellt. Es scheint, dass dies während des Nutzens der eiserne Macht des Handelns, zum Teil militärisch sowie administrativ, passiert, auch wenn es schwer für uns ist, uns dies genau vorzustellen. Später werden jedoch nie wieder Elemente der eisernen Macht genutzt, um die Menschen unterzuordnen und zu organisieren.

Auch wird ein geistlicher Teil des Reiches einen gewissen Anteil haben am Wirken des Eisens, in der Anfangsphase des Reiches unsere Messias. Psalm 149 beschreibt so die Aktivität der Heiligen in dieser Zeit: "Die Frommen sollen jubeln in Herrlichkeit, (...) und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand, um Rache zu vollziehen an den Nationen, Strafgerichte an den Völkerschaften, um ihre Könige zu binden mit Ketten, ihre Edlen mit eisernen Fesseln” – Psalm 149:5-8. Die Prophezeiungen der Offenbarung, welche sich mehrfach auf das Wirken des Messias mit dem "eisernen Stab” beziehen (Offb. 12:5; Offb. 19:15) fügen zu einem solchen Umgang mit Macht auch noch auserwählte Heilige hinzu: "Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, wie Töpfergefäße zerschmettert werden” – Offb. 2:26-27.

Nur in einer solchen Bedeutung wird durch Gott die eiserne Macht genutzt, und das nur am Anfang der Herrschaft des Messias. Sie wird benutzt, damit der "eiserne Stab” den Rest der Mächte aus Ton zu zerschmettern, aber auch um die Schadensmöglichkeiten der bösen Menschen mit "eisernen Fesseln” zu begrenzen. In keinem anderen Sinn taugt die eiserne Macht für die Konstruktion der ewigen und glücklichen Zukunft Gottes' Schöpfung. Die Propheten beschreiben, dass später das todbringende Eisen in ein nützliches Werkzeug umgeschmiedet wird: "Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Nicht mehr wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen” – Jes. 2:4 (Mi. 4:3)

Wenn Gott nicht vorhat sich des Eisens zu bedienen um die Ewigkeit und Heiligkeit seines Reiches zu formen, dann sollten auch Seine Diener, Seine Söhne und Töchter dies nicht tun. Christen, Gemeinden bildend, sollten sich verbieten sich der "eisernen Methoden”, der Gewalttätigkeit und der administrativen Stärke zu bedienen. Man sollte sich eher zu den goldenen Werten der Ethik und der Moral, und auch zu der silbernen Weisheit berufen. Sogar im Bezug auf das, uns umgebende, politisch-wirtschaftliche Leben sollten wir nicht zu den Methoden der Gewalt greifen, um die Freiheit zu begrenzen, weder im praktischen Handeln, noch in der emotionalen Einstellung oder den ausgedrückten Ansichten.

Von der anderen Seite jedoch haben wir zu Beginn gesagt, dass Eisen ein wichtiger Bestandteil des Hämoglobins ist, und, dass der Planet Erde seine Masse dem eisernen Kern verdankt. Man kann daraus schließen, dass das Eisen der Stärke, der Standhaftigkeit, der Gesundheit, der Lebendigkeit und der inneren Disziplin jeden göttlichen Menschen charakterisieren soll. Diese Stärke und Disziplin sind jedoch innere Eigenschaften, sind eine geheime Energie, welche uns hilft unser persönliches Leben zu organisieren. Ein wahrer Christ hat einen eisernen Willen, einen eisernen Kern und gesundes, rotes, eisernen Blut, das fähig ist viel Sauerstoff zu transportieren, um eine ergiebige und ausdauernde Aktivität zu ermöglichen.

Vielleicht spricht von einem solchen Wert des Eisens auch die wunderschöne und poetische Strophe aus der Jesaja Prophezeiung: "Statt der Bronze werde ich Gold bringen und statt des Eisens werde ich Silber bringen, statt der Hölzer Bronze und statt der Steine Eisen. Als deine Wache setzte ich Frieden ein und als deine Obrigkeit Gerechtigkeit” – Jes. 60:17.

Bauen wir unsere innere Kraft unter der Wache des Friedens und der Verwaltung der Gerechtigkeit, aber bedienen wir uns nie des eisernen Schwertes um Ordnung innerhalb der Menschen zu schaffen. Überlassen wir dies nur einmal, und nur dem Messias zu tun, wissend, dass danach die Macht des Eisens keine Anwendung bei dem Formen der äußeren Beziehungen der Menschen, findet. Man wird weder begrenzende Gitter oder Ketten, noch eiserne Wägen oder Schwerter benutzen müssen. Die Macht des Eisens wird einzig und allein beim Anbau der Erde, und auch beim Aufbauen der inneren Disziplin des Menschen, von Nutzen sein. Und eine solche eiserne Macht wünsche ich euch Geschwistern, damit ihr das Gold und Silber der ewigen Heiligkeit und Weisheit erlangen möget. Amen

Daniel Kaleta

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