Freiburg, 17 September 2006
Symposium, Teil 3

Das Blasen zum Gedächtnis und der Versöhnungstag

Liebe Geschwister! Gestern haben wir schon zwei Teile unseres Symposiums über Israels Feste gehört. Wir hatten bereits Vorträge über die Feste im Frühling: den Passah-Tag, das Fest der ungesäuerten Brote und das Fest der Wochen. Im jetzigen Teil des Symposium möchten wir uns mit den Festen im Herbst beschäftigen, die alle in einem Monat des biblischen Kalenders stattfinden, im siebten Monat, der heutzutage unter dem Namen Tischri bekannt ist.

Ähnlich wie im Frühlings-Zyklus der Feste, ordnet das Gesetz Gottes auch im Herbst drei Feste an. Der Reihe nach sind es: am ersten Tag des siebten Monats – das Blasen zum Gedächtnis, am zehnten Tag des siebten Monats – der Versöhnungstag und vom 15 bis zum 23 Tischri – das Fest der Laubhütten, welches im vierten und letzten Teil unseres Symposiums besprochen wird.

Der Frühlings-Zyklus der Feste enthält drei Arbeitsfreie Tage, an denen die sogenannten „heiligen Versammlungen” stattfinden. Es sind der erste und der siebte Tag des Festes der ungesäuerten Brote und der Tag des Festes der Wochen. Im Herbst-Zyklus gibt es vier dieser Tage: Der Tag des Blasens zum Gedächtnis, der Versöhnungstag, und der erste und achte Tag des Laubhüttenfestes. Insgesamt ergibt das sieben arbeitsfreie Festtage im Jahr, die Sabbattage nicht mitgezählt. Diese sieben Festtage sind aufgeteilt in drei im Frühling und vier im Herbst.

Soweit die Frühlingsfeste einen klaren Jahrestagscharakter aufweisen, da sie an den Tag des Auszugs aus Ägypten und an den Tag, an dem Gott auf dem Berg Sinai erschienen ist erinnern, ist es jedoch schwer in den Hebstfesten einen Zusammenhang mit konkreten Ereignissen zu finden. Natürlich wird im Laubhüttenfest der Zusammenhang mit der Wanderung der Israeliten durch die Wüste unterstrichen, was aber kein Jahrestagszusammenhang sondern ein inhaltlicher ist. Traditionell glaubt man, dass das Blasen zum Gedächtnis der Jahrestag der Schöpfung des Menschen ist, also eine Art Geburtstag von Adam, doch es ist schwer diesen Zusammenhang zu beweisen, wenn man sich ausschließlich auf der Bibel stützt.

Rosch HaSchana

Am Anfang werden wir uns mit dem Fest beschäftigen, welches in der Bibel „Blasen zum Gedächtnis” genannt wird, obwohl es unter den Juden eher unter dem Namen Rosch HaSchana bekannt ist, was wortwörtlich „Kopf des Jahres” oder auch „Anfang des Jahres” oder „Neujahr” bedeutet. Wir lesen von ihm in 3 Mose 23:24-25: „Rede zu den Söhnen Israel: Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe sein, eine Erinnerung durch Lärm[blasen], eine heilige Versammlung. Keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun, und ihr sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen.” Hierzu kann nur noch eine kurze Erwähnung aus 4 Mose 29:1 hinzufügen: „Und im siebten Monat, am Ersten des Monats, sollt ihr eine heilige Versammlung halten; keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun; ein Tag des [Horn]blasens soll es für euch sein.” Und an dieser Stelle endet eigentlich auch die biblische Beschreibung dieses Festes.

Der erste zitierte Vers, der uns eine Basisinformation zu diesem Fest gibt, wird sehr unterschiedlich verstanden, übersetzt und interpretiert. Die polnische Übersetzung „Biblia Tysiaclecia” zum Beispiel interpretiert die Schriftstelle folgendermaßen: „Am ersten Tag des siebten Monats werdet ihr einen feierlichen Sabbat, Hornblasen und eine heilige Versammlung haben.” Wir sehen, dass wir hier anstatt des „Balsens zum Gedächtnis” einen feierlichen Sabbat und Hornblasen haben. Die Übersetzer behandeln das Hebräische Wort „Zikkron” – „Andenken, Erinnerung, Gedächtnis” unterschiedlich (Strong-Nummer 2146). Die Einen verbinden es mit dem Wort „(Horn-)blasen” und so entsteht das „Blasen zum Gedächtnis”, andere wiederum mit dem Wort „Ruhe/Erholung”, also „feierlicher Sabbat” laut der „Biblia Tysiaclecia”. Noch andere versuchen es alle drei Wörter zu verbinden, woraus dann „Ruhe, die durch Trompetenklang verkündet wird” entsteht (z.B. Louis Segond 1910).

Die Übersetzung „Blasen zum Gedächtnis” scheint uns die wortwörtlichste und damit auch die richtigste zu sein. Es ist jedoch nicht einfach so einen Begriff zu interpretieren. Eine der Möglichkeiten ist, dass er sich auf das Hornblasen bezieht, welches oft während wichtiger Ereignisse im religiösen Leben der Juden stattfand. In 4 Mose 10:10 lesen wir: „Und an euren Freudentagen und an euren Festen und an euren Neumonden sollt ihr in die Trompeten blasen bei euren Brandopfern und bei euren Heilsopfern; und sie sollen euch bei eurem Gott in Erinnerung [Zikron] bringen.” Das Blasen zum Gedächtnis am ersten Tag des siebten Monats sollte also eine Erinnerung an all diese Hornblasen sein. Es könnte auch eine Erinnerung für Gott an alle Feste und Opfer Seines Volkes sein.

Interessant ist auch das Wort „Hornblasen” selber, hebr. „T'ruah” (Strong-Nummer 8643). Dieses Wort hat folgende Bedeutungen: Alarm, Signal, Lärm des Gewitters, Schrei, Geschrei, Kriegslärm, Freudenjubel, Aufruf zum Krieg und Kampfschrei. Traditionell bringt man das Wort mit dem Ton des Schofar in Verbindung, da man mit ihm am meisten Lärm und „Geschrei” machen kann: Hören wir wie ein Schofar klingt und insbesondere das Lärmsignal, auf welches sich das Wort „T'ruah” bezieht. Das ist genau die Art und Weise auf die man heutzutage beim Fest Rosch HaSchana das Horn bläst. (Aufnahme)

Die Beschreibungen des Blasens zum Gedächtnis sagen nichts direktes über das Spielen auf dem Schofar. Die Grundlage zur Verbindung der Art des Blasens, die man T'ruah nennt mit dem Schofar bildet der Vers aus 3 Mose 25:9, in welchem wir zwischen den Gesetzen des Jubeljahres folgende Information finden: „Und du sollst im siebten Monat, am Zehnten des Monats, ein Lärm- [T'ruah] horn [Schofar] erschallen lassen; an dem Versöhnungstag sollt ihr ein Horn durch euer ganzes Land erschallen lassen.” Dieser Vers zeigt gleichzeitig den Zusammenhang zwischen dem Blasen zum Gedächtnis und dem Versöhnungstag.

Am Tag des Blasens zum Gedächtnis, am ersten Tag des siebten Monats feiert man den Anfang des Jahres. Das kommt daher, dass man im Monat Tischri (dem siebten Monat) anfängt die Sabbat- und Jubeljahre zu zählen. Im Kalender der Bibel gibt es noch den Anfang des Religionsjahres im Frühling, das im ersten Monat, Nissan, beginnt, doch für wirtschaftliche Ziele ist es praktischer die Jahre im Zyklus vom Herbst bis zum Herbst zu zählen, anstatt von Frühling zu Frühling.

Der Neumond jedes Monats wurde mit dem Ton einer Trompete verkündet. Einer dieser Neumonde wurde als ein Festtag hervorgehoben. Es ist eben dieser Tag des Blasens zum Gedächtnis. Logischerweise folgert man daraus, das dieser Tag der offizielle Jahresanfang ist, obwohl er nicht im ersten sondern im siebten Monat stattfindet.

Weil der alarmierende Ton des Schofar in der altertümlichen Kultur des Ostens mit dem Kriegssignal in Verbindung gebracht wurde, war es ganz natürlich, dass er Angst hervorrief. Vielleicht wurde der Tag des Blasens zum Gedächtnis gerade deswegen zum Symbol des Aufrufens der Sünder vor des Gericht Gottes und somit auch zum Symbol für das „Ende der Welt” und die damit Verbundene Auferstehung der Toten vor das Gericht.

In der modernen religiösen Kultur von Israel begleitet der Ton des Schofar die Gebete des Monats vor dem Tag des Blasens zum Gedächtnis. Er bereitet die Sünder für die Abrechnung mit Gott vor. Am ersten Tag des siebten Monats beginnt die zehntägige Sühne, und der Sabbat zwischen dem Blasen zum Gedächtnis und dem Versöhnungstag, wird Teschuwa gennant, was „Bekehrung” bedeutet. Dieser ganze Prozess dient der richtigen Vorbereitung der Sünder für die Reinigung der Sünden, welche am Versöhnungstag stattfindet.

Gott ist gerecht. Die Sünde muss bestraft werden. Doch die Reue des Sünders, in Verbindung mit einem Opfer, ermöglichen es auf die unermeßlichen Ressourcen der Barmherzigkeit Gottes zuzugreifen, der dem Sünder vergibt wenn dieser es wirklich bereut und sich bessern möchte. Doch Sünden die man an einem Nächsten begangen hat werden von Gott erst dann vergeben, wenn man die Vergebung dessen erlangt hat, gegenüber dem man gesündigt hat. Genau deswegen versuchen die gläubigen Juden im Zeitraum zwischen dem Blasen zum Gedächtnis und dem Versöhnungstag die Vergebung der Manschen zu erlangen, denen sie etwas angetan haben. „Entschuldigung” sollte das, in dieser Zeit, am häufigsten verwendete Wort sein.

Und so kommen wir, auf ganz natürliche Weise zum nächsten Fest – dem Tag der Versöhnung. Doch bevor wir uns damit beschäftigen versuchen wir noch alles zusammenzufassen was wir über das Blasen zum Gedächtnis erfahren haben.

Aus der Bibel wissen wir:

1. Am ersten Tag des siebten Monats sollte man das Lärmsignal blasen, wahrscheinlich auf dem Schofar;
2. An diesem Tag sollte man ruhen und eine heilige Versammlung abhalten;
3. Aus 4 Mose 29:1-6 erfahren wir noch, dass man an diesem Tag zusätzliche Brandopfer darbringen sollte: ein Kalb, einen Widder und sieben Lämmer zusammen mit den dazugehörigen Speisopfern sowie einen Bock als Sündopfer.

Traditionsgemäß tut man an diesem Tag folgende Dinge:

1. Man erinnert sich an die Schöpfung von Adam sowie an das Fesseln Izaaks, dessen Opfer durch einen Widder ersetzt wurde;
2. Man ruft auf, sich an seine Süden zu erinnern und zu sühnen.
3. Man denkt an das Gericht Gottes, vor welches alle Menschen aufgerufen werden, auch die Toten.

Jom Kippur

Zehn Tage nach dem feierlichen Blasen zum Gedächtnis, welches den Jahresanfang verkündet und der Ganzheit des religiösen Kults des Tempels gedenkt, findet das wichtigste Fest des geistlichen Kalenders statt, welches wir am häufigsten Versöhnungstag nennen. Auf hebräisch heißt dieses Fest Jom Kippur, d.h. „Tag der Reinigung”, und in der Bibel finden wir eigentlich den Plural: „Jom HaKippurim”, d.h. „Tag der Reinigungen”.

In 3 Mose 23:27-28,32 lesen wir: „Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige Versammlung soll [er] für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen und sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei Arbeit dürft ihr tun an eben diesem Tag; denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott. (...) Am Neunten des Monats, am Abend, vom Abend bis zum Abend, sollt ihr euren Sabbat feiern.”

Aus dieser Schriftstelle erfahren wir, dass das Fest Jom Kippur am Abend des Tages vor dem 10. Tischri gefeiert wird, dass keinerlei Arbeit getan werden darf, dass man eine heilige Versammlung abhalten soll, und dass man sich an diesem Tag selbst demütigen soll. Demütigung kann man in diesem Fall wortwörltich als kein Essen und Trinken zu sich nehmen verstehen, d.h. ein strenges Fasten.

Eine umfangreiche Beschreibung des spezifischen Opfers dieses Festes finden wir in 3 Mose 16. Unsere Zeit reicht nicht, um das ganze Kapitel zu lesen. Erinnern wir uns nur an die wichtigsten Informationen die aus dieser Beschreibung hervorkommen. Sie ist bei den Bibelforschern relativ gut bekannt aufgrund ihrer allegorischen Interpretation in der Broschüre „Die Stiftshütte”.

Jom Kippur ist das einzige Fest während welchem Rituale im Allerheiligsten hinter dem zweiten Vorhang abghalten werden. An diesem Tag musste der Priester ein spezielles Gewand aus Leinen anziehen, welches nur für dieses Ritual angezogen wurde. Es wurden auch zwei spezielle Sündopfer dargebracht. Als erstes wurden die Priester mit Kalbsblut gereinigt, danach das gesamte Volk und die Stiftshütte mit dem Blut eines Bocks. Die Opferung beider Tiere war ähnlich: Nach dem töten des Opfers wurde ein Teil des Blutes in die Stiftshütte gebracht, wo der Prister nach dem Weihrauchopfer die Bundeslade besprengte. Danach wurden die Opfer verbrannt: die fettigen Teile sowie das Fleisch auf dem kupfernen Altar auf dem Vorhof und die Reste die man nicht opfern konnte – abseits des Lagers an einem reinen Ort. Das gesamte Ritual wurde gekrönt durch das auferlegen aller Sünden Israels auf den Kopf eines lebenden Bocks, welchen man anschließend in die Wüste jagte. Auf diese Weise wurde der Tempel und der Altar von allen Sünden gereinigt die sich dort im laufe des Jahres in Form von Sündopfern ansammelten.

Wahrscheinlich kommt der Name des Festes – Jom HaKippurim, d.h. „Tag der Reinigungen”, eben von diesen zwei Reinigungsopfern. Diese Doppeltheit in Verbindung mit dem außergewöhnlichem Ritual der Besprengung der Bundeslade im Allerheiligsten mit dem Blut bildet die Grundlage der allegorischen Interpretation dieses Festes. Apostel Paulus schreibt darüber im Brief an die Hebräer 9:6,7,24: „Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten den Dienst, in das zweite aber einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst und für die Verirrungen des Volkes. (...) Denn der Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren [Heiligtums], sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen.”

Genau aus dem Sündopfer des Versöhnungstages erfahren wir, dass das Opfer Jesu im Himmel zweimal dargebracht wird: Das erste Mal am Pfingsttag wurde es dargebracht um die Süden des Neuen Priestertums zu Reinigen, und dann das zweite Mal nach der Opferung der Kirche wird es für die Sünden aller Menschen dargebracht, welche im tausendjährigen Prozess der Reinigung ein für alle mal aus den menschlichen Herzen, den Leibern und der Gemeinschaft gelöscht werden.

Die allegorische Bedeuteung des Blasens zum Gedächtnis und des Versöhnungstages

Lasst uns zum Schluss versuchen uns kurz an die gesamte allegorische Bedeutung der beiden besprochenen Feste zu erinnern. Manche Kommentatoren bemerken, dass das Blasen am Tage Rosch HaSchana in einem gewissen Sinne das siebte war. Jeder Neumond eines Monats wurde mit dem Ton der Trompete verkündet. Würde man diese Verkündigungen vom ersten Monat an zählen, würde der siebte Monat, der Monat Tischri, der feierliche Tag des Blasens zum Gedächtnis praktisch mit dem siebten Blasen beginnen.

In der Symbolik der Offenbarung hat diese siebte Trompete eine spezielle Bedeutung. Wir wissen auch, das die Anfänge unserer Bibelforscher Bewegung mit der Überzeugung verbunden sind, dass eben am Ende des 19. Jahrhunderts dieses siebte Blasen stattfand. In diesem Sinne können wir sagen, dass das Fest des Blasens zum Gedächtnis ein allegorisches Bild für die unsichtbare Wiederkehr Jesus auf die Erde und die Verkündung des Tages des Gerichts für alle Formen des menschlichen Bösen ist. Der darauffolgende Tag der Versöhnung ist der Moment der Vollendung der Weihung des Priestertums und der Reinigung des Tempels, welcher somit fähig wird neue Opfer der gesamten Menschheit aufzunehmen. An diesem Tag wird auch das Jubiläum der Rückkehr aller Menschen zu den verlorenen Besitz- und Freiheitsrechten. In einem gewissen Sinne begannen die Vorbereitungen für solch ein Jubiläum bereits am Anfang des Jahres, d.h. am ersten Tag des Monats Tischri, der durch die „siebte” Trompete verkündet wurde, doch die formelle Rückkehr zum Besitz konnte erst am 10. Tag des Monats Tischri beginnen, d.h. am Versöhnungstag. Auf diesen Moment, der mit der Vollendung der Auswahl der Kirche und dem Gericht des letzen Ausbruchs der menschlichen Bosheit verbunden ist, warten wir immer noch.

Es empfiehlt sich einen Blick auf die Zahl der Zehn Tage zwischen dem Blasen zum Gedächtnis und dem Versöhnungstag zu werfen. Jeder Tag hat 12 Stunden, was insgesamt 120 Stunden ergibt. Diese Zahl 120 ist charakteristisch für den Zeitraum der Abrechnung mit den Systemen des menschlichen Bösen. Wir erinnern uns an die 120 Jahre zwischen der Verkündung der Sintflut und der Herabsendung dieser Zerstörug auf die gesamte menschliche Zivilisation der ersten Welt (1 Mose 6:3). Erinnern wir uns auch an die Worte Jesu, welcher während der Mission seiner ersten Gegenwart folgendermaßen über die Erntezeit Israels sprach: „Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte.” – Joh 4:35. Vier Monate, das sind genau 120 Tage.

Wir möchten dadurch nicht sagen, das der Moment des zweiten Kommens 120 Jahre vom Moment der Gründung des Königreiches Gottes entfernt sein muss. Wir bemerken nur die allegorische Bedeutung der Zahl 120, welche als dreifache 40 an den Zeitraum der totalen Abrechnung des menschlichen Bösen erinnert.

Wir leben im Zeitraum jener Zehn Tage der Sühne, welche das Blasen zum Gedächtnis vom Versöhnungstag trennen. Lasst uns deshalb bei der großen Bekehrung der Menschheit mitwirken. Lasst uns das Wort „Entschuldigung” gegenüber Gott sowie den Menschen sooft wie möglich aussprechen. Dieses Wort sollte eine konkrete Umkehr von einer konkreten Sünde sein. Die Umkehr ist der Anfang des Weges der Besserung. Manchmal fehlen unserem unvollkommenen Körper die Kraft und die Möglichkeit eine wirkliche Besserung unseres Lebens durchzuführen, ganz zu schweigen von der Gemeinschaft, in der wir leben, oder gar der Welt, doch Teschuwa, d.h. Bekehrung, als ein intellektueller und emotioneller Prozess des Verstehens des Bösen, der Bewertung seiner Wertlosigkeit und seiner Verabscheuung als ein Greuel in den Augen des Herrn sollte die ganze Zeit in unseren Herzen stattfinden und sich in unseren Worten und Taten äußern.

Lasst uns daran glauben, dass das immer lauter werdende Lärmblasen des großen Weltjubiläums schon bald die Rückerstattung aller der in Adam verlorenen Rechte des Besitzes und der Freiheit mit sich bringt. Bevor das jedoch geschieht, wird die Menschheit vor das Gericht Gottes gerufen – mit dem mächtigen Ton des göttlichen Schofar und der Löwenstimme des Erzengels Michael, der diese schwere Aufgabe in der Liebe seines Opfers, aber auch in der strafenden Gerechtigkeit seines Vaters vollbringt.

Lasst uns immer dazu fähig sein in diesen schweren Tagen der Sühne immer die richtigen Gefühle der Gerechtigkeit für unsere eigenen Sünden aber auch Barmherzigkeit und Hilfe für die Sünden der Welt zu finden, damit die Reinigung des Großen Tages der Versöhnung so schnell wie möglich beginnen kann.

Daniel Kaleta

6