Karlsruhe, 9.11.1997

Große Tag von Jesreel

Der historische Rahmen

Die Zeit, in welcher Hosea, der Sohn von Bera, lebte, war weder gut noch ruhig/friedlich. Seinen öffentlichen Dienst beginnt er mit Sicherheit gegen Ende der Amtszeit des israelischen Königs Jeroboams, welcher über das Nordkönigreich der zehn Stämme Israels regierte. Der Urgroßvater Jeroboams, Jehu, ein großer Oberbefehlshaber des Heeres von Achab und ein späterer Sieger über siene Nachkommen, kam an die Macht auf dem Wege des blutigen Umsturzes. Der nach dem Urteil Gottes gesalbte neue König, Jehu, geht nach Jesreel, wo ein Sohn Achabs, Joram, nach dem Feldzug gegen Syrien Wunden heilt. Gottes Fügung hat bewirkt, daß Joram zu dieser Zeit gerade von seinem Cousin, Ochosias, des judäischen Königs, besucht wurde. Und so kommen die beiden Könige durch die Hand des neuen israelischen Herrscher um. Dabei beläßt es aber der große Rächer des Bluts Nabots nicht. Indem er politischen Druck ausübt, zwingt er die israelischen Ältesten und die Pfleger der königlichen Söhne, einen grausamen Mord an den 70 Söhnen Achabs zu begehen, deren Köpfe an seinen Füßen in Jesreel landen. Ein ähnliches Schicksal trifft 42 judäische Fürsten, die Brüder Ochosias, welche zu dieser Zeit in Samaria zu Gast waren. Danach versammelt Jehu heimtükisch alle Priester des Baals, um sie während der götzendienerischen Opfergabe zu ermorden. Jehu war der Rächer, welcher nach dem Befehl Gottes handelte, aber das Blut, welches er vergossen hatte, insbesondere das Blut der juudäischen Fürsten, hat für viele Jahre das Land Jesreel befleckt. (2 Kön, Kapitel 9-11)

All das geschah etwa hundert Jahre bevor der Prophet Hosea seine Mission begann. Die Erinnerungen an diese Ereignisse waren noch recht frisch in den Gedächtnissen der Israeliter, in Anbetracht der Tatsache, daß zur Regierungszeit des Enkels Jehus, Joas, wieder sich die Schicksale der beiden Königreiche auf eine tragische Art miteinander verflochten. Zu dieser Zeit regiert auf dem Thron von Jerusalem Amasia, der Enkel Ochosias. Amasja gelang es, eine große Armee aufzustellen, in deren Zusammensetzung auch ein große Abteilung der Lohnsoldaten aus dem Heer des Königreiches des Nordens vertreten war (2 Kön 25:6). Aber die militärische Zusammenarbeit der beiden Königreiche verlief nicht gut. Kurz vor dem Feldzug auf Edom wurde die israelische Abteilung aufgelöst und der Ruhm des Sieges über Seir, so wie zweifellos große Kriegseroberungen fielen ausschließlich an das Heer Amasjas. Die entlassenen israelischen Lohnsoldaten glichen diesen Verlust wieder aus indem sie judäische Städte plünderten. Diese Ereignisse verschlimmerten die auch sonst nicht besonders guten Verhältnisse zwischen Israel und Juda. Außerdem beschloß der durch den imponierenden Sieg über die Edomiter ermutigte König Amasja, Joas zu provozieren und sandte ihm eine Botschaft mit der Bitte, daß die Tochter des israelischen Königs eine Frau seines Sohnes werden möge. Diese Bitte muß von einem Ultimatum gestützt worden sein, welches besagte, daß Amasia im Falle einer Ablehnung Joas den Krieg erklären würde. Joas lehnt die Bitte verächtlich ab und beginnt den Krieg, in welchem das judäische Heer eine verheerende Niederlage erleidet und dem israelischen König fällt die fragliche Ehre zu, der erste Eroberer Jerusamels seit der Zeit Davids zu sein. Joas zerstört den nördlichen Teil der Stadtmauer der Hauptstadt Amasjas und ihm selbst läßt er auf dem Thron in der Funktion seines Lehensmannes. Fünfzehn Jahre nach dem Tod des siegerischen Königs Joas, kommt der verhöhnte Amasja durch die Hand seiner eigenen Untergebenen um, welche seinen nicht volljährigen Sohn Usjas auf den Thron setzten. Erst dieser König baut währen seiner 50jährigen Herrschaft das verlorene Prestige des Königreiches von Juda wieder auf. (2 Kön, Kapitel 14, 2 Chr, Kapitel 25).

In dieser Zeit besetzt den Thron Samarias bereits der Urenkel Jehus, Jeroboam. Dieser mächtige König, welchr der Prophezeiung des bekannten Propheten Jonas entsprechend, erwiter die Grenzen Israels vom Eingang nach Emat bis zum leeren Meer (2 Kön 14:25). Dieser König herrscht mit einer mächtigen Hand 41 Jahre lang und nichts weist darauf hin, daß die Worte der Autorität Gottes sich erfüülen sollten. Diese kündet an, daß die Söhne Jehus in der vierten Generation die Macht über Israel verlieren werden (2 Kön 10_30). Währenddessen bringt der Prophet Hosea genau diese Botschaft für das Haus Jehus.



Die Familie des Propheten

Hat Gott seinen Propheten tatsächlich gezwungen, das Gesetz zu brechen als er ihm die Ehe und das Leben mit einer von Hurerei befleckten Frau befahl? Es ist wirklich nicht einfach, eine solche These anzunehmen. Kein wunder also, daß viele Bibelforscher diese Geschichte allegorisch betrachten. Andere wiederum entwickeln eine Vorstellung, die sich aus der symbolischen Bedeutung dieser Geschichte ergibt und behaupten, Gomora sei erst nach der Geburt des ersten Sohnes Hoseas, welcher den Namen Jesreel trug, eine Hure geworden. Ein Vertreter der zweiten Ansicht war unter anderen Bruder Russel, der im Watch Tower aus dem Jahre 1899 (R 2491) eine Aussage von dr. G.A. Smith zittierte. Dieser vertritt die Meinung, daß Gomora anfangs ein aufrichtiges Mädchen gewesen sei, welches das Gefühl Hoseas verdiente. Erst nach der Geburt Jesreels brach sie, so dr. Smith, das eheliche Gelübde und die anderen zwei Kinder wurden von dem Propheten nicht anerkannt. Das bezeugt die Interpretation der Bedeutung ihrer Namen. Lo-Ruhama ist „diejenige, die keine väterliche Liebe erhielt” und Lo-Ammi bedeutet „derjenige, der nicht mein Nachkomme ist”. Folglich wurde Gomora nach Dr. Smith von Hosea entfernt und geriet wahrscheinlich in Gefangenschaft, wenn Hosea sie für 15 Silberschekel und anderthalb Homer Gerste, also insgesamt für 30 Silberschekel, was ein niedriger Preis für eine Sklavin war, freikaufen konnte. (Hos 3:1-2)

Unabhängig davon, welches das wahre Schicksal der Frau Hoseas und seiner Kinder Jesreel, Loruhamas und Loammis war, hat diese Geschichte zweifellos einen symbolischen Gehalt. Es war Gott, der dem Propheten befahl, diese Frau zu heiraten. Er gab Hosea auch die Namen der Kinder mit einer Begründung an. Wir haben hohes Ansehen für die Weihung des Propheten, welcher ohne Zögern die Rolle des betrogenen Ehemannes annimmt, um die Gefühle Gottes, der von seinen treuen Gläubigen betrogen wird, besser verstehen zu können. Ähnlich wie Abraham, der, als er seine Hand gegen Isaak hob, die Gefühle Gottes, welcher seinen einzig geliebten Sohn für die Menschheit gab, kennenlernte, erhielt auch Hosea ein unbestreitbares Privileg, durch das bewußte Kennenlernen der Gefühle eines betrogenen Ehemannes, Gottes Freund zu werden. Das war – und ist weiterhin – im Grunde genommen das Prinzip des Opfers, welches zuerst von den Propheten und dann von den Teilnehmern der himmlischen Berufung gebracht wird. Das geduldige Dulden eines bestimmten Maßes an Ungerechtigkeit, welche ihnen, den gerechten Freunden Gottes, widerfährt, ist eben das Kennenlernen der Gefühle Gottes, welche durch Ungerechtigkeit hervorgerufen werden. Hosea ist eins der wunderbaren Beispiele eines solchen Opfers und einer solchen Weihung.

Jesreel

Der Name des ersten Sohnes und des wahrscheinlich einzigen rechtmäßigen Kindes Hoseas bedeutet: „Gott sät”. Der unmittelbare Grund für die Wahl eines solchen Namens für das Kind ist jedoch die Tatsache, daß gerade in Jesreel König Jehu, der Urgroßvater Jeroboams, sein blutiges Regieren begann.

Nun sendet Gott einen Propheten, um dem König zu verkünden, daß die Regierungszeit des Hauses Jehu sich dem Ende nähert und Gott vorhat, das Blut, welches durch den Vater dieses Stammes vergossen wurde, zu rächen.

Wenn wir uns die Tatsache, daß Jehu zusammen mit Atalia fast zu einer vollständigen Ausrottung des königlichen Stammes Davids geführt haben, bewußt machen, dann werden wir den berechtigten Ärger Gottes, welcher Jehu befahl, die Söhne Achabs auzurotten, dieser aber bei dieser Gelegenheit auch alle seinen potentiellen politischen Gegner ermorden ließ, völlig verstehen. Wäre da nicht Josaba, die Schwester Ochosias, welche einen seiner Söhne versteckt hatte, als Atalia ale Prinzen aus dem Stamm Davids tötete, so hätte die Geschichte des judäischen Königreiches ca. drei hundert Jahre vor der richtigen Zeit enden müssen.

Die Strafe für das Vergießen des Bluts in Jesreel sollte für das Haus Jehus ein Entzug des Regierungsrechts über das Nordkönigreich Israels sein. Nach dem Tod des Königs Jeroboam, wurde der königliche Sitz noch einem Sohn übernommen, aber seine Herrschaft dauerte nur 6 Monate. Obwohl über ihn geschrieben steht, daß er böses tat nach dem Vorbild des ersten Königs des Nordens (2 Kön 15:9), so müßte es seine Herrschaft noch nicht verurteilen, denn ähnliche Worte wurden über alle anderen Könige Israels gesagt – vielleicht mit der Ausnahme von Jehu, der zwar das Gesetz Gottes beachtete, aber selbst ihm versäumte Gott nicht, vorzuwerfen, daß er sich von dem Kult der Goldenen Böcke, die einst in Bethel und in Dan aufgestellt waren, nicht abwand. Dem Sohn Jeroboams wurde also sein Thron nicht wegen seiner eigenen Sünden entzogen, sondern vielmehr wegen der Verbrechen seiner Väter, und insbesondore des Stammvaters Jehu.

Das Entziehen des Thronanspruchsrechtes den Söhnen Jehus bringt der Prophet in Zusammenhang mit der militärischen Niederlage des israelischen Staates und einer völligen Vernichtung des Königreiches des Nordens: „ ... und mache dem Königtum des Hauses Israel ein Ende. (...) da zerbreche ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel” – Hos. 1:4,5. Ca 50 Jahre, die den Untergang des Hauses Jehus von der Zerstörung Samarias und des Entzugs der Krone dem letzten israelischen König, sind eine Geschichte, die von blutigen Attentaten, Bürgerkriegen und Angriffen fremder Heere, erfüllt ist. Facejas, der vorletzte König Israels wird überfallen und getötet während des asyrischen (berfalles unter der Führung des Königs Tiglat-Pileser. An seine Stelle setzen die Assyrier den anfangs loyalen König Hosea auf den Thron des verkleinerten Staates mit der Hauptstadt in Samaria und verwandeln gleichzeitig die nördlichen Gebiete Israels in eine assyrische Provinz. (2Kön 15:29). Dies betrifft unter anderem das Tal Jesreel, welches als ein Teil der Provinz Magidd wieder unter die Herrschaft des Stürmers und die Bevölkerung dieser Gebiete deportiert wird. Das Berauben Samarias der Kontrolle über das Tal Jesreel bedeutete für Samaria das Entziehen jeglichen militärischen und politischen Einflußes – „Da zerbreche ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel”. Neun Jahre später wird der aufrührerische Hosea gefangengenommen, die Assyrier zerstören Samaria und deportieren den Rest der Bevölkerung. Unter diesen tragischen Umständen wird die traurige Prophezeiung des Propheten Hosea über das Aufhören des Königreiches von Israel erfüllt.

Lo-Ruhama

Das zweite Kind Gomoras, eine Tochter bekommt den Namen Lo-ruhama, was auf hebräisch „ohne Barmherzigkeit” bedeutet: „Gib ihr den Namen Lo-Ruhama! Denn ich erbarme mich künftig über das Haus Israel nicht mehr, sondern nehme ihnen (mein Erbarmen) völlig weg.” – Hos 1:6

Die Botschaft, die bei der Geburt des zweiten Kindes verkündet wurde ist noch grausamer als die erste Botschaft. Dem Hause Jehu wird der Herrschaftsanspruch entzogen, das Königreich Israels wird aufhören, aber nicht nur das, Gott wird sich dieses Volkes nicht erbarmen und wird es ohne Barmherzigkeit töten. Diese Drohung hat sich nach der Eroberung Samarias erfüllt, als des assyrische König, Sargon II, fremde Völker aus Babylon und Elam ,die ehemaligen Gebiete des israelischen Königreiches besetzen ließ. Ihre teilweise Annahme der israelischen Gebräuche und Glauben hatte zur Folge, daß diese Völker sich nach Jahren in einer neue Nation vereint haben. Diese neue Nation wurde durch den Namen Samariter bezeichnet. So wurden also die ausgesiedelten Gebiete von anderen Völkern besetzt, was für ihre ehemaligen Besitzer die Rückkehr in dieses Land unmöglich machte.

Ein anderes Schicksal sollte die Bewohner Judäas erwarten, was auch in der Prophezeiung Hoseas erwähnt wird: „Aber über das Haus Juda erbarme ich mich und rette sie durch den Herrn, ihren Gott. Doch ich rette sie nicht durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter” – Hos 1:7. Auch die Bewohner Judäas wurden etwas später aus ihren Ländern ausgesiedelt Ihr Besitz jedoch fiel nicht in die Hände von anderen Völkern und die Judäer konnten nach siebzig Jahren in ihrBesitz zurückkehren. Das war nicht die Folge eines militärischen Sieges des judäischen Heeres. Ihre Rückkehr in das Gelobte Land verdankten die Judäer dem Erlaß des persischen Königs Cyrus, dessen friedliche Methoden, sich die Zuneigung der besiegten Völker zu sichern, sogar Gott gefielen, wenn er ihn als seinen Hirten und Gesalbten bezeichnete (Jes 44:28, 45:1-8).

Auf diese Weise gab es nach der babylonischen Gefangenschaft zwei Nationen nicht mehr – die israelische und die judäische. In Anbetracht der mangelnden Rückkehrmöglichkeiten in die ehemaligen Gebiete des nördlichen Königreiches von Israel kehrten alle Nachkommen Jakobs einig nach Judäa zurück und bildeten ein Volk. Obwohl unter den Rückwanderern die Nachkommen Judas und Benjamins die Mehrheit bildeten, mußte es auch andere gegeben haben, wenn wir in der Zeit Jesus in Jerusalem eine Anna aus dem Stamm Asr finden (Luk 2:36).

Wenn man über die ehemaligen Bewohner des Königreiches des Nordens spricht, verwendet man manchmal den Begriff „die verlorenen zehn Stämme Israels”. Ihre Geschichte verwandelte sich in eine Legende und immer wieder bekennt sich irgendeins der Völker zum Erbrecht von den nördlichen Stämmen des auserwählten Volkes. Währenddessen scheint die Realität erschreckend einfach gewesen zu sein. Diejenigen von ihnen, die nach zwei hundert Jahren Gefangenschaft noch in Beziehung zum Vaterland Abrahams, Isaaks und Jakobs zu stehen meinten, kehrten mit den Söhnen Judas und Benjamins zurück. Der Rest, ähnlich wie ein Teil von den Judäern, bildete entweder die jüdische Diaspora, oder ergab sich einer Assimilation, vergaß die Verheißungen, welche gegenüber ihren Vätern gemacht wurden und erwies sich als unwürdig, den stolzen Namen des Patriarchen Jakobs – Israel zu tragen.

Bezeichnend ist jedoch die Tatsache, daß seitdem auch die Nachkommen der nördlichen Stämme bei den Völkern unter dem Namen Juden, also Judäer bekannt werden sollten. Der Name Israel wurde für mehr als zwei einhalb tausend Jahre aus den politischen Weltkarten ausgelöscht. So erfüllte sich die Prophezeiung über Die Vernichtung des Hauses Israels ohne Barmherzigkeit.

Lo-Ammi

Das dritte Kind Gomoras wurde Lo-Ami benannt, was „nicht Volk” bedeutet: „Gib ihm den Namen Lo-Ammi! Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich, ich will nicht euer (Gott) sein”- Hos 1:9.

Die Worte des Herrn schneiden wie ein Schwert die letzten Fäden durch, die das Volk Israel mit der Hoffnung der Verheißung Abrahams verbinden. Das Volk, selbst durch die Eroberer gefesselt und in ein fremde Land deportiert, hätte doch den Glauben und das Gefühl einer religiösen Identität bewahren können. Sie hätte ihm erlaubt, sich als Volk Gottes zu bezeichnen und den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs als den eigenen Herrn und den Ehemann des Bündnisses, welches auf Sinai geschlossen wurde, anzusehen. Gott jedoch verkündet den Israelitern aus zehn Stämmen erschreckend direkt folgendes: Ihr seid nicht mehr mein Volk und Ich bin nicht mehr euer Gott.

Die Botschaft, die mit der Geburt des dritten Kindes Gomoras zusammenhängt bedeutete, daß im Falle des Hauses Israels nicht nur die Wurzeln der Nationalen Existenz, sondern auch die Wurzeln der religiösen Identität gebrochen werden. In einem Wort heißt das, daß von den zehn Stämmen nicht eine Spur zurückbleiben wird. Wenn es nämlich keinen Staat , keine Nation und nicht einmal eine Religion gibt, dann bedeutet es, daß solche Menschen übrigbleiben, die nur über die selben Rechte, wie die übrigen Nachkommen Adams verfügen.

Überraschend sind in diesem Kontext die folgenden Worte: „Doch die Zahl der Söhne Israel wird wie Sand am Meer werden, den man nicht messen und nicht zählen kann. Und es wird geschehen, an der Stelle, an der zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk!, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes”- Hos 2:1. Wie soll man die Vernichtung des Volkes ohne Barmherzigkeit, welches nicht mehr das Volk des Herrn sein sollte, mit den Worten, die besagen, daß die Söhne Israels so zahlreich sein werden, wie der Sand am Meer in Einklang bringen? Wie soll man diesen direkten Bezug zur Verheißung Abrahams, welcher gleich nach der Verkündung des Urteiles, nach welchem das Volk Israels nicht mehr das Recht habe sich als Volk Gottes zu bezeichnen, geschaffen wird, verstehen?

Hier kommen uns die Aposteln Christus, Paulus und Petrus zur Hilfe. Wir werden ihre Worte zittieren:
Brief des Apostels Paulus an die Römer 9:24-26

„Uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. – Wie er auch in Hosea sagt: `Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen und die Nicht-Geliebte Geliebte. `Und es wird geschehen, an dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.”

Erster Brief des Apostels Petrus 2:9-10

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihr einst `nicht ein Volk wart (Lo-Ammi), jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr `nicht Barmherzigkeit empfangen hattet (Lo-Ruhama), jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.”

Diese beiden Zeugen versichern uns, daß die Berufung der Kirche – sowohl aus den Juden als auch aus den Nationen, die Erfüllung der von uns betrachteten Prophezeiung Hoseas ist. Das Abstoßen Israels bedeutete das Aufnehmen der Kirche, also, wenn wir noch einmal die Worte Paulus zittieren :”ihr Fall ist der Reichtum der Welt und ihr Verlust der Reichtum der Nationen” (Röm 11:12). Die Kirche hat in dem göttlichen Plan der Erlösung den von den verworfenen zehn Stämmen Israels verlassenen Platz eingenommen. Folglich haben wir, liebe Geschwister die Chance, Teilhaber der Verheißungen, welche den Stämmen Israels gegeben wurden, zu werden.

Gott sät

Es können jedoch aufgrung der Tatsache, daß eine lange Periode von sieben Jahrhunderten die Zeit des Falles der zehn Stämme von der Zeit der Berufung der Kirche aus allen Völker der Welt trennt, gewisse Zweifel aufkommen. Warum hat Gott an Stelle der israelischen Stämme nicht gleich andere Menschen berufen, welche die abgebrochene Mission des auserwählten Volkes erfüllen würden? Vor allem natürlich aus dem Grund, daß Gott in seiner großen Barmherzigkeit noch 490 Jahre lang – diese wurden von dem Propheten Daniel prophezeit – Gnade für das vereinigte Haus Judas und Israels hatte. Er gad ihnen noch eine Chance, sich zu bekehren und das königliche Priestertum zu bilden. Erst als Israle diese Chance nicht wahrnahm, wurden wir, die Nationen, eingeladen. Es gibt noch eine andere Begründung. Um sie zu verstehen, muß man noch einmal zu Bedeutung des ersten Sohnes Hoseas – Jesreels – zurückgreifen.

Jesreel bedeutet „Gott sät”. Es gibt einige biblische Prophezeiungen, die sich auf das Bild des Säens des Volkes durch Gott beziehen. Unter anderem spricht auch Hosea darüber: „....Und ich will sie mir säen im Land und will mich über die Lo-Ruhama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: Du bist mein Volk! Und er wird sagen: mein Gott!” – Hos 2:25. Gott sät sein Volk unter die Nationen, um sich deren zu erbarmen, welchen seine Gnade entzogen wurde. Was für ein seltsamer Gedanke! Vielleicht haben wir ihn falsch abgelesen? Er wird aber vom Propheten Sacharja bestätigt: „Säe ich si aber ein unter die Völker und denken sie (dann) in den fernen (Ländern) an mich, so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren” – Sach 10:9. Und noch die Worte Amos, welche von Jakob zittiert werden als Beweis dafür, daß auch die Nationen eine himmlische Berufung erhalten sollten (siehe ApGe 15:13-19).

Das Zerstreuen der zehn Stämme war vor allem eine Strafe für den Götzendienst und für den Ungehorsam. Aber Gott, der sogar Böses in Gutes umwandeln kann, nützte diese Gelegenheit aus, um sein ehemaliges Volk die Körner der Wahrheit unter alle Völker bringen zu lassen. Das Säen in der ganzen Welt trug einige hunderte von Jahren später Früchte, als ein Jude aus dem Stamme Benjamins anfing, das Evangelium des Judäers Christus unter den Völkern zu verkünden. Seine Worte schlugen auf einen vorbereiteten Grund, da sie sich auf die unter den Heiden bereits entstandenen Wurzeln der jüdischen Religion beriefen. Dieses Korn, welches 700 Jahre vor Christus ausgesät wurde, wuchs zwar langsam, aber brachte einen umfangreichen Ertrag ein. Dank dieses Ertrages hatte das Volk, welches nicht das Volk war, das Recht, sich als Söhne Gottes zu bezeichnen und derjenige, welcher keine Barmherzigkeit erfahren hatte, erfuhr nun Barmherzigkeit.

„Sagt zu euren Brüdern: Mein Volk! und zu euren Shwestern: Erbarmen!” (Hos 2:3) – ruft im weiteren Verlauf des Textes der Prophet Hosea. Eine solche Botschaft brachten die Aposteln Christus zu den Heiden. Die positive Afnahme seitens der Heiden, welche das Evangelium erfuhr, war die von dem Korn der zehn „verlorenen” Stämme Israels, welches sieben Jahrhunderte ftüher ausgesät wurde, erbrachte Frucht.

Der Segen des Kornes, des Mostes und des Öls

Viele Interpreten der Bibel beenden an dieser Stelle das Studium der Prophezeiung Hoseas und geben sich zufrieden mit der Erkenntnis, daß die christliche Berufung die jüdische Auswahl ersetzt hat. Alle weiteren Verheißungen, die aus der Prophezeiung Hoseas folgen, beziehen sich auf die Kirche Christus und sprechen dem auserwählten Volk die Erbrechte innerhalb der Verheißung ab, außer sie würden Mitglieder deren christlicher Kirche. Die Ausführung des Propheten umfaßt aber wesentlich mehr, reicht bis zu den letzten Tagen, wenn Israel in die Gnade Gottes zurückkehren wird, wenn Gott erneut mit ihnen ein Bündnis abschließen wird und für immer die israelische Braut heiraten wird. Hosea beschreibt im zweiten Kapitel seines Buches genau den Verlauf des Prozesses des Wiedergewinnens Israels für Gott. Dieser Prozeß umfaßt das Zurücknehmen des Kornes und des Mostes, das Entblößen, die Verödung, die Ausführung in die Wüste, die Führung durch das Tor des Tales Achor und zuletzt das erneute Schließen des Bundes.

Im dritten Kapitel erscheint erneut eine Ehebrecherin, wahrscheinlich die ehemalige Frau des Propheten, Gomora. Im Auftrag Gottes kauft sie der Prophet für 15 Silberschkel und anderthalb Homer Gerste. So viel war die billigste Sklavin wert. Diesen Wert hatte Israel im Zustand der Abstoßung von der Gnade. Diesen Wert hatte ein Reicher Mann in der Hölle (Luk 16:23). Die Botschaft, die in diesem Akt des Kaufens Israels enthalten ist, sagt aus, daß in der Geschichte Israels eine lange Phase des Mangels an Gnade kommen wird. Die Söhne Israels werden ihres Staates, ihres Tempels und Priestertums beraubt (Hos 3:4). Aber nach dieser Phase in den Endtagen wird Israel mit Furcht Gott und seinen König David aufsuchen (Hos 3:5).

Die letzten Verse des zweiten Kapitels stellen auf eine sehr Interessante Art und Weise die Abhängigkeit verschiedener Bestandteile des Königreiches „von jenem Tag” voneinander. Der Name des ersten Sohnes Gomoras, Jesreels, dessen Gebet der Erde die Segen zurückbringen wird, erhält hier eine sehr wichtige Bedeutung: „ Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören, spricht der HERR. Ich erhöre den Himmel, und der erhört die Erde; und die Erde erhört das Korn und den Most und das Öl, und diese erhören Jesreel.” – Hos 2:23-24. Aus dieser Beschreibung folgt, daß der erste, dessen Wünsche das Korn, den Most und das Öl betreffen werden, Jesreel sein wird. Der Segen des Kornes, des Weines und des Öls wird die Erde überzeugen, die Erde wird um den Segen des Himmels bitten, und der Himmel um den Segen Gottes, der voller Gnade diese Bitte erhören wird.

Es ist schwer, die einzelnen Etappen dieses Prozesses zu verstehen, aber sein Anfang ist der Wunsch Jesreels und sein Gebet um das Korn, den Most und das Öl. Vorher lesen wir in der Prophezeiung, daß das Wegnehmen dieser Segen für den ungläubigen Israel der Anfang eines Wegs zur Restitution war (Hos 2:11). Vielleicht wird gerade dieses Volk als erstes auf der Erde einen Beweis der Gnade Gottes in irdischen/weltlichen Sachen/Angelegenheiten erhalten wird. Vielleicht wird der materielle Wohlstand ihres Staates die Erde davon überzeugen, daß Gott wieder auf der Seite Israels steht und alle dazu bringen wird, ein Gebet an die neuen Himmel zu richten, also an die Kirche, die sich für die Erde einsetzen wird und so wird die Gnade Gottes auf die Welt herabsteigen wird.

So wird also das erneute Erteilen des irdischen Segens dem zur Gnade und zum Glauben zurückgeführten israelischen Volk und Staat ein Anfang des Wegs zur Restitution für die ganze Welt sein.

Die Söhne Judas und die Söhne Israels

Wie kann man die Verheißung , Israel die Führungs- und Lehrerrolle für die Völker zurückzugeben mit den vorherigen Erkenntnissen über die Abstoßung Israels ohne Barmherzigkeit und über die vollkommene Zerstörung dieses Königreiches in Einklang bringen? Soll man hier den Gedankengang der meisten Christen übernehmen, welche behaupten, daß alle diese Verheißungen auf die Kirche zu beziehen sind? Wir glauben es nicht.

Der Gedanke der Prophezeiung wird klarer für uns, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken, daß Israel in zwei Teile geteilt wurde. Ein Teil, der größere, welcher aus den zehn Stämmen bestand, wurde in der Welt zerstreut und hat sich wie Korn in den Boden der heidnischen Welt eingefügt, um die Frucht der Auferstehung zubringen in der Gestalt einer himmlischen Berufung der Kirche Christus. Der zweite Teil, welcher aus den Stämmen Judas und Benjamins bestand, erfuhr ein anderes Schicksal und wurde bereits nach 70 Jahren in das eigene Land zurückgebracht ohne – trotz des Fehlens eines souveränen Staates, eines eigenen Tempels und Priestertums – die nationale und religiöse Identität zu verlieren. An sie sind auch die weiteren Verheißungen des Wiedergewinnens des israelischen Volkes für Gott gerichtet, denn nach der babylonischen Gefangenschaft gab es nicht mehr zwei Völker sondern nur noch eins, welches man als „Juden”, also Judäer oder als Israel bezeichnete.

Die Prophezeiung Hoseas spricht folglich von zwei verschiedenen Klassen des Volkes Gottes. Eine von ihnen, welche in einem gewissen Sinne der geistige Erbe des Königreiches des Nordens der zehn Stämme Israels ist, ist die Kirche Christus. Die zehn Stämme Israels verloren ihre nationale und religiöse Identität und an ihre Stelle wurde ein Volk berufen, welches kein Volk war, dieses, welches vorher keine Barmherzigkeit Gottes erhielt. Die zweite Klasse, das sind die Judäer, die Juden, welche nie aufhörten, ein Volk Gottes zu sein, selbst wenn ihnen für eine bestimmte Zeit die Gnade Gottes entzogen wurde. Apostel Paulus schreibt folgendes über die Juden im Römerbrief 11:28-29: „ ...hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.” Und diese Worte schrieb der Apostel der Heiden doch schon nach der siebzigsten Woche der Gnade. Das israelische Volk war und wird Gott immer angenehm sein wegen seiner Väter: Abraham, Isaak und Jakob. Und sobald es den in den Prophezeiungen bestimmten moralischen Forderungen entsprechen wird und die von Gott vorgesehenen Aufgaben erfüllen wird, wird es ein Lehrer der Völker und ein Führer der Heiden – Jesreel, dessen Gebete den Segen des Kornes, des Mostes und des Öls für die ganze Erde bringen wird.

Der große Tag von Jesreel

Laßt uns noch einmal unseren Titelvers lesen, um seine Botschaft besser verstehen zu können: „Und die Söhne Juda und die Söhne Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein [gemeinsames] Oberhaupt geben und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jesreel.”

Was für eine große Aussagekraft haben diese Worte unter Berücksichtigung der oberen Folgen über die Söhne Judas und Israels. Ihr „miteinander Versammeln” bedeutet eine geistige Vereinigung zweier Klassen des Volkes Gottes – der Judäer und der Christen. Das Anerkennen der Rechte der Heiden, an der himmlischen Berufung Jesus Christus teilzunehmen, war eine Prüfung für das leibliche Israel am Anfang des Evangeliumszeitalters. Die Harausforderung unserer Zeit besteht darin, die leiblichen Rechte der Auswahl Gottes der Israeliten anzuerkennen.

Über eine solche Vereinigung zweier Klassen sprechen auch andere Prophezeiungen, unter anderem die berühmte Prophezeiung über die Mission des zweiten Elias: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage” – Mal. 3:23-24. Johannes der Täufer führte nur den ersten Teil der Mission Elias aus (Luk 1:17), kehrte die Herzen der Väter zu den Söhnen um – die Herzen der Juden zu den Christen. Der zweite Teil der Mission Elias soll in unserer Zeit ausgeführt werden. Nun müssen also die Herzen der Söhne, der Christen sich den Vätern, den Juden zuwenden. Das ist die Aufgabe unserer Zeit. Es ist unsere Aufgabe, liebe Geschwister. Unddiese Aufgabe ist um so wichtiger, denn sie wird durch eine Drohung befestigt: „damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage”, sagt der Herr der Heerscharen.

Eine ähnliche Aussage hat die Prophezeiung Michas 5:2: „Darum wird er sie (Juden) dahingeben bis zur Zeit, da eine Gebärende geboren hat und der Rest seiner Brüder (Kirche) zu den Söhnen Israel zurückkehrt.” Dieses umkehren der Herzen zu den verstreuten Juden ist die moralische Aufgabe des Rests der Geschwister in Christus auf der Erde.

Laßt uns jedoch zur Prophezeiung Hoseas zurückkehren – „und sich ein [gemeinsames] Oberhaupt geben und aus dem Land heraufziehen”. Der Rest der Geschwister des Messias und die unter einem Haupt , Jesus Christus, vereinigten Juden, werden diese erde verlassen. Diese unglaubliche Prophezeiung spricht vom wunderbaren Tag Jesreels, wenn die Reste der Christen, welche zusammen mit Israel auf der Erde zurückgelassen wurden, diese falsche Welt des Betrugs, des Hochmuts und der Heuchelei verlassen werden und ein wunderbares Vorbild und einen Ansatz des Königreiches Gottes im neuen Land, in welchem es kein Weinen, keine Krankheiten und keinen Tod geben wird, schaffen werden. Es würde uns heute schwerfallen, die Einzelheiten der Erfüllung dieser Prophezeiung festzulegen. Wir wissen nicht einmal genau, wer in wirklichkeit diesen Rest der Geschwister Messias bilden wird. Eins ist dennoch sicher – unsere Aufgabe ist es, die Herzen zu den geistigen Jüdischen Vätern umzukehren. Unsere Aufgabe ist es, alle Ansätze des Antisemitismus aus den christlichen Herzen auszurotten.

Das Ausführen des zweiten Teiles der Mission Elias, das Umkehren der Herzen der Söhne zu den Vätern scheint noch schwieriger zu sein als die Aufgabe, welche Johannes der Täufer auf sich nahm. Die über Jahrhunderte gebildeten Vorurteile und Stereotypen haben in uns ein Bild des Juden geschaffen, welches mit den Idealen des Evangeliums nicht zu vereinen sein scheint. Selbst wenn wir uns bemühen, um Frieden für Jerusalem zu beten, denken wir tief in unserer Seele, daß diese Stadt noch ein unvorstellbares Leiden durchmachen muß, welches sie auf die Knie werfen wird. Für uns Christen scheinen die Juden Konkurrenten für die väterliche Liebe zu sein. Die Mission des zweiten Elias wird nicht erfolgreich sein, so wie die Mission des ersten Elias erfolglos blieb. Die Herzen aller Söhne können nicht zu den Vätern umgekehrt werden. Dennoch hängt an uns, einer Elite des Christentums, die Pflicht , wenigstens in unseren Herzen diesen Wandel, welchen wir von der Welt erwarten, zu vollziehen.

Geschwister! Von der Spitze des Berges Nebo sehen wir bereits die Umrisse des gelobten Landes des Friedens und des Glückes der ganzen Menschheit. Sehen wir, wie in diesem Königreich die Juden andere Völker lehrem, in Gerechtigkeit zu wandeln? Geben wir ihnen ohne einen Schimmer der Enttäuschung und der Eifersucht den Vorrang bei dieser Mission? Würden wir nicht lieber in dieser Rolle ein anderes, neues Israel sehen, und nicht das, welches mit der Macht des Heeres, politischer Eingriffe und menschlicher Schlauheit in den Besitz des ihren Vätern gelobten Landes kommt? Der Mensch kann sich seine Freunde aussuchen, aber die Familie sucht man sich nicht aus. Sie sind unsere Väter und wir müssen ihnen ohne spezielle Aufnahmebedingungen zu stellen, den Vorrang gewähren. Sind wir dazu bereit? Wenn ja, dann haben wir uns um einen Schritt der Erfüllung der zweiten Mission des Elias genähert. Wenn ja, dann haben wir um einen Schritt das Kommen des großen Tages von Jesreel beschleunigt. Amen

Daniel Kaleta